90 Mio. Euro Impairments bis Juni Weniger Strom-Eigenerzeugung wegen geringerer Wasserführung und
Wärmekraft-Rückgang - Energie-Rahmen weiter schwierig: Großhandelspreise im 2. Quartal aber leicht erholt
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Im ersten Halbjahr resultierten beim Verbund die Wertminderungen in Höhe von
insgesamt 90,4 Mio. Euro im wesentlichen aus Impairments der Windparks in Rumänien (57,2 Mio. Euro), der
Laufwasserkraftwerke Gössendorf und Kalsdorf (16,5 Mio. Euro) und des zum Verkauf gestellten
Gas-Kombikraftwerks Mellach (15,5 Mio. Euro), heißt es im Halbjahresbericht. Mellach produzierte heuer um
40 GWh mehr Strom. Die Eigenerzeugung des Verbund lag im Halbjahr mit 15.886 GWh um 7,7 Prozent
unter dem Vorjahresvergleich. Die Wasserkraft-Erzeugung sank wegen einer etwas schlechteren Wasserführung
(0,99 - um 4 Prozentpunkte tiefer als ein Jahr davor) um 3,9 Prozent auf 14.846 GWh; Wärmekraft lieferte
mit 602 GWh um 53,8 Prozent weniger. Bei Wind/Sonne betrug der Rückgang 7,5 Prozent auf 438 GWh, Gründe
waren ein geringeres Windaufkommen in Rumänien sowie Betriebseinschränkungen in Deutschland. Samt
Fremdbezug Handel und Vertrieb (12.496 GWh, +44,2 Prozent) sowie Verlust- und Regelenergie machte die
Stromaufbringung 29.961 GWh aus (+7,7 Prozent). Der schwierige energiewirtschaftliche Rahmen
spiegelt sich laut Verbund in gesunkenen durchschnittlichen Absatzpreisen - wiewohl sich die
Großhandelspreise für Strom an Europas Märkten im 2. Quartal gegenüber dem 1. Quartal leicht erholten.
Die Marktbedingungen seien aber "weiterhin herausfordernd und setzen die europäischen Stromerzeuger
weiterhin stark unter Druck", verweist der Konzern auf wachsende Stromerzeugungskapazitäten (v.a. aus
geförderten Erneuerbaren), eine schwache Stromnachfrage infolge der verhaltenen Konjunktur und auf
Energieeffizienzmaßnahmen, die greifen würden. Die für heuer maßgeblichen Preise für
Strom-Future-Kontrakte (Frontjahr-Base 2016, gehandelt 2015) lagen per 30.6. mit im Schnitt 31,0 Euro je
MWh um 11,8 Prozent unter dem Vorjahresniveau, so der Verbund; die Spotmarktpreise (Base) sanken um 17,1
Prozent auf 25,0 Euro/MWh. Der Stromabsatz des Verbund legte im Halbjahr um 9,7 Prozent auf 28.406
GWh zu. Der Absatz an Endkunden kletterte um 25,8 Prozent auf 5.601 GWh, an Weiterverteiler um 8,9
Prozent auf 13.106 GWh und an Händler um 3,2 Prozent auf 9.699 GWh. Die Hälfte des Stroms setzte der
Verbund in Österreich ab (14.293 GWh, +7,0 Prozent), außerdem u.a. 11.037 GWh in Deutschland (+5,4
Prozent), 2.671 GWh in Frankreich und 230 GWh in Rumänien. Der Personalstand lag im Halbjahr mit im
Schnitt 2.940 Personen um 5,1 Prozent niedriger als ein Jahr davor (3.099). Zur Stärkung des Free Cash
Flow und zur weiteren Entschuldung hat der Verbund kürzlich ein neues Kostensenkungs- und
Effizienzsteigerungsprogramm vorgelegt. Darin enthalten ist - neben Aufwandsreduktionen und Steigerungen
der Effizienz - auch eine weitere Senkung der Zahl der Stellen um rund 175 bis zum Jahr 2020. Beim
Personal- und sonstigen betrieblichen Aufwand behalte man im wesentlichen das Kostenniveau 2015 bis zum
Jahr 2019 bei, hieß es Mitte Juli. Zudem werden die Wachstums- und Instandhaltungsinvestitionen für 2016
bis 2019 von 1,5 auf 1,0 Mrd. Euro reduziert. Begleitend wurde wie berichtet eine Reduktion der
Ausschüttungsquote für das Geschäftsjahr 2016 von rund 50 auf 30 Prozent des bereinigten
Konzernergebnisses beschlossen. Somit würde, so eine fiktive Rechnung, für 2016 trotz erhöhter
Gewinnprognose weniger ausgeschüttet werden - rund 87 statt rund 115 Mio. Euro.
Verbund sieht weiter Strompreisverfall, kürzt Jobs und Investitionen Erweitertes Effizienzprogramm
zur Stärkung der Ertragskraft - Weiterer Stellenabbau bis 2020
Der börsennotierte Verbund muss
wegen des Strompreisverfalls weiter sparen: Weitere Jobs werden bis Ende des Jahrzehnts gestrichen,
Investitionen gekürzt. Es handle sich um ein Gesamtpaket zur Stärkung des Ertragskraft sowie des Free
Cashflow und damit der Verschuldung, betonte der Vorstand am Donnerstag bei der
Halbjahres-Pressekonferenz. 2017 wird ein weiterer Absatzpreis-Rückgang erwartet. Bis 2020 werden
weitere 175 Stellen abgebaut, hatte der Verbund bereits vor zehn Tagen anlässlich der Anhebung der
Ergebnisprognose für 2016 bekanntgegeben. Rund zwei Drittel des zusätzlichen Stellenabbaus würden relativ
bald 2017/18 erfolgen, so Verbund-Chef Anzengruber heute. Er betonte, dass der Stellenabbau
sozialverträglich erfolge. Insgesamt fallen beim Verbund damit im Zeitraum 2013 bis 2020/21 rund 800
Stellen weg. Im ersten Halbjahr beschäftigte der Verbund 2.940 Mitarbeiter, um 5,1 Prozent weniger als im
Jahr davor. Das Effizienzprogramm werde erweitert und sei eine Ergänzung zum bereits bestehenden
Programm. Als Ziel gibt der Verbund ein Halten des Kostenniveaus (Personal und sonstiger betrieblicher
Aufwand) von 2015 bis ins Jahr 2019 an. Die Investitionen werden im Zeitraum 2016 bis 2019 um eine
halbe Milliarde auf rund 1 Mrd. Euro gekürzt. Die Wachstumsinvestitionen werden nun mit rund 400 Mio.
Euro angegeben, die Instandhaltungsinvestitionen mit rund 560 Mio. Euro. Bei den Großhandels- und
Absatzpreisen für Strom sieht der Verbund kurzfristig keine Erholung. Der durchschnittliche Absatzpreis
lag 2015 noch bei 35 Euro je Megawattstunden (MWh), im ersten Halbjahr waren es 30,7 Euro/MWh. Für 2017
geht der Verbund von einem weiteren Absinken auf 28,7 Euro/MWh aus. Und auch 2018 müsse man damit
rechnen, dass die Strompreise im schwierigen Umfeld weiter sinken könnten, so Finanzvorstand Peter
Kollmann. Eine Veränderung des durchschnittlichen Absatzpreise um 1 Euro/MWh verändert das
Verbund-Ergebnis (EBITDA/Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) um plus/minus 25 Mio. Euro.
Eine Trennung der deutsch-österreichischen Strompreiszone würde laut Verbund wohl zu höheren Preisen in
der kleineren Zone führen. Als Gründe für die Erhöhung der Gewinnprognose für 2016 nannte Kollmann
heute Verbesserungen im Stromgeschäft, ein höheres Ergebnis im Netzbereich, Kosteneinsparungen wegen
bereits erfolgter Restrukturierungsmaßnahmen, flexible Produkte sowie eine Reduktion bei den thermischen
Verlusten. Die geplante Reduktion der Ausschüttungsquote von 50 auf 30 Prozent des bereinigten
Konzernergebnisses sei im Zusammenhang mit dem Gesamtpaket und ziele auf den Free Cashflow sowie die
Schuldenreduktion. Zu einer möglichen Satzungsänderung zur Dividende sagte Anzengruber, eine solche werde
diskutiert. Der Verbund setzt verstärkt auf Dienstleistungen und Kooperationen. Neben der gestern
bekanntgegebenen Sechs-Jahres-Kooperation mit der voestalpine wies Anzengruber heute unter anderem darauf
hin, dass Verbund der erste österreichische Kooperationspartner von Tesla Energy Power Wall sei und auch
mit Kommunen zusammenarbeitet. Der E-Mobilitätsanbieter Smatrics, eine gemeinsame Tochter mit Siemens,
hat österreichweit bereits 400 Ladestationen, davon 200 Highspeed.
Der Verbund präsentierte diese
Woche Zahlen zum 2. Quartal 2016. Demnach sanken die Umsatzerlöse um 5,6% gegenüber dem Q2 im Vorjahr und
blieben mit EUR 654 Mio. knapp unter unserer Erwartung. Ein belastender Faktor war die Wasserführung, die
im Q2/16 um 5% unter dem Vergleichsquartal im Vorjahr und um 2% unter dem langjährigen Durchschnitt lag.
Das EBITDA im Q2 ging um 13% gegenüber dem Q2/15 zurück und belief sich auf EUR 237 Mio. Bereinigt um
positive Einmaleffekte im Vorjahr konnte das EBITDA, hauptsächlich aufgrund geringerer thermischer
Verluste und einem besseren bereinigten Ergebnis im Segment Netz, um 5,5% verbessert werden. Das EBIT
wurde durch EUR 90 Mio. an Wertminderungen belastet und ging deshalb um 66% gegenüber dem Vorjahr zurück.
Im Nettoergebnis wurden diese Wertminderungen teilweise durch positive Einmaleffekte kompensiert (EUR +70
Mio.), der Rückgang im Vergleich zum Q2/15 fiel daher geringer aus (-46% auf EUR 71,5 Mio.).
Ausblick
Der Ergebnisausblick 2016 bleibt nach der Anhebung letzte Woche unverändert. Das
Management erwartet ein EBITDA von rund EUR 840 Mio., während sich das Konzernergebnis auf EUR 270 Mio.
belaufen soll. Die Ausschüttungsquote für das Geschäftsjahr 2016 wurde auf rund 30% gesenkt, sie
orientiert sich nach wie vor am bereinigten Konzernergebnis, das nach der aktuellen Erwartung EUR 290
Mio. für das Geschäftsjahr 2016 betragen soll. Aus unserer Sicht sind diese Ziele durchaus
realistisch.
Der Verbund hob die Prognose an, dabei sind die
Halbjahreszahlen schlechter ausgefallen als erwartet. Das ehrgeizige Ziel des Versorgers macht neugierig
auf das Jahresergebnis. Ins Depot muss die Aktie aber noch nicht.
Ende September/Anfang Oktober
möchte Boltz also mit einer neuen Internetplattform online gehen. Ohho heißt sie und bietet ein
österreichisches Novum: Kunden, die dort angemeldet sind, werden automatisch zu dem für sie günstigsten
Lieferanten umgemeldet. Jährlich, wenn es sein muss.
Verbund legt Streit mit OMV-Tochter bei - Gewinn 2016 100 Mio. höher Gasliefervertrag der Econgas
"bereinigt" - Auch OMV profitiert "substanziell" - Weg für Kooperation bei Entwicklung von Wasserstoff
frei
Der Stromriese Verbund und die OMV-Tochter Econgas haben einen Streit über Gaslieferungen
für das Kraftwerk Mellach beigelegt. Das bringt dem Verbund einen einmaligen Sondergewinn durch die
Auflösung von Rücklagen. Das Konzernergebnis soll 2016 nun 370 Mio. Euro betragen statt wie bisher
erwartet 270 Mio. Euro. Das bereinigte Konzernergebnis 2016 wird aber unverändert rund 290 Mio. Euro
ausmachen.
Auch die Prognose für den Gewinn vor Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) erhöht der
Verbund - von 840 Mio. Euro auf 960 Mio. Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Über Details
der Vereinbarungen wurde Stillschweigen vereinbart, es werde aber nicht mehr zu den gleichen Konditionen
Gas geliefert, hieß es zur APA. Der Verbund habe dafür seine 2013 eingebrachte Klage bei dem
Kartellgericht zurückgezogen. Auch die OMV kann durch die Einigung einen substanziellen Ergebnisbeitrag
verbuchen.
Offiziell heißt es in der Aussendung lediglich: "Das Management der Verbund AG
verlautbart heute die bevorstehende Bereinigung offener Themen der Verbund Thermal Power GmbH & Co KG in
Liqu. im Zusammenhang mit Gaslieferungen für das Kraftwerk Mellach".
Wichtig für beide
Unternehmen ist aber, dass durch die Streitbeilegung die Zusammenarbeit bei der Entwicklung von
Wasserstoff vereinfacht wird. Zeitgleich gaben die beiden Unternehmen bekannt, dass sie "an einer
operativen Kooperation für die Energiezukunft" arbeiten wollen. Dabei gehe es um "Stromlieferungen für
OMV Standorte, Flexibilisierungskonzepte für die Stromerzeugung und -bedarf sowie die gemeinsame Prüfung
von Konzepten zur Wasserstoffproduktion und -vermarktung".
Insbesondere geht es um den Umgang
mit Wasserstoff, der als möglicher Speicher für Energie aus regenerativen Quellen aber als auch Rohstoff
für die Industrie Zukunftspotenzial hat. Die OMV betreibt drei Wasserstofftankstellen in Österreich und
plant zwei weitere und arbeitet international an Projekten zur Entwicklung von Wasserstoff. Der Verbund
wiederum hat bereits im Juli eine Kooperation mit der Voest im Bereich Wasserstofftechnologie
bekanntgegeben.
Finanzchef erwartet keine Erholung der Stromgroßhandelspreise Anstieg der Großhandelspreise gegen
Ende des Jahrzehnts möglich - Kosten sollen in den kommenden Jahren eingefroren werden - Verbund will
Kraftwerk Mellach nicht zu jedem Preis verkaufen
Österreichs größter Stromkonzern Verbund
rechnet kurz- bis mittelfristig mit keiner deutlichen Erholung der Strom-Großhandelspreise und will daher
weiterhin auf die Kostenbremse treten. "Unser Ziel ist es, dass wir die Kosten bis 2019 auf dem Niveau
von 2015 einfrieren", sagte Finanzchef Peter Kollmann am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters.
Konkrete Angaben zu den Sparplänen machte der Manager nicht.
Die Großhandelspreise für Strom -
die sich durch den Ausbau des Ökostroms und Überkapazitäten in den vergangenen sechs Jahren fast halbiert
haben - werden nach Ansicht Kollmanns weiter volatil bleiben. "Ich glaube, dass wir Bandbreiten haben
werden innerhalb der sich die Strompreise entwickeln werden und dass es innerhalb dieser große Ausschläge
geben kann". Chancen auf einen deutlichen Preisanstieg sieht der Manager frühestens gegen Ende des
Jahrzehnts, wenn 2022 das letzte Atomkraftwerk in Deutschland vom Netz gehe und damit das
Erzeugungsvolumen sinke. Zwischenzeitlich sei es möglich, dass die Preise - die sich seit März um etwa
ein Viertel erholt haben - auch wieder sinken. "Natürlich gibt es diese Gefahr." Die Einschätzung sei
aber selbst für Experten äußerst schwierig.
Nicht nur dem Verbund, sondern auch den großen
deutschen Energiekonzernen wie RWE oder E.ON macht der Einbruch der Strom-Großhandelspreise zu schaffen.
EnBW schlitterte zuletzt sogar in die roten Zahlen. Jeder Euro Stromerlös weniger pro Megawattstunde
schmälere den operativen Gewinn (Ebitda) um 25 Mio. Euro, sagte Kollmann.
Der
Verbund-Nettogewinn brach im zweiten Quartal wegen hoher Wertberichtigungen auf 71,5 Mio. Euro nach 133
Mio. Euro im Vorjahresquartal ein. Als Reaktion auf den Strompreis-Verfall wurden seit 2013 wiederholt
Sparprogramme aufgelegt und hunderte Arbeitsplätze gestrichen. Bis 2020 sollen weitere 175 Stellen
wegfallen. Um die Flaute am Energiemarkt abzufedern, sei ein ganzes Maßnahmenbündel geschnürt worden.
Nachdem zwischen 2013 und 2015 rund 170 bis 180 Mio. Euro eingespart wurden, sollen nun die
Kosten stabil gehalten werden. Die Investitionspläne des Verbunds seien auf eine Mrd. Euro von 1,5 Mrd.
Euro zurückgeschraubt worden. Darüber hinaus kündigte der teilstaatliche Konzern an, für 2016 nur rund 30
Prozent des bereinigten Konzerngewinns ausschütten zu wollen, nachdem es bisher rund 50 Prozent waren.
Für 2016 wurde ein bereinigter Gewinn von 290 Mio. Euro angekündigt. Rein rechnerisch ergibt sich daher
eine Dividende von rund 26 Cent je Aktie. Für 2015 wurden 35 Cent je Aktie bezahlt.
Der
Versorger produziert über 90 Prozent seines Stromes in seinen 126 Wasserkraftwerken, die an großen
Flüssen wie der Donau oder dem Inn liegen. Von seinen unrentablen Gaskraftwerken in Frankreich oder dem
Kohlekraftwerk Dürnrohr trennte sich der Konzern bereits. Nur wie es mit dem steirischen Gas-Kraftwerk
Mellach weiter geht ist nach wie vor offen. Seit etwa einem Jahr wird geprüft, ob es verkauft,
eingemottet oder stillgelegt wird. Kollmann: "Wenn wir sehen, dass die Verkaufsverhandlungen nicht zu dem
Ergebnis führen, das wir uns erwarten, dann werden wir es nicht verkaufen. Dann gibt es Alternativen". In
den Bau der Anlage wurden rund 550 Mio. Euro investiert. Mittlerweile sei das Kraftwerk, das rote Zahlen
schreibt, auf 17 Mio. Euro abgeschrieben.
Verbund-Konzernchef Wolfgang Anzengruber will daher
bis Jahresende eine Entscheidung treffen. Finanzchef Kollmann sieht diesen Zeitplan jedoch nicht in Stein
gemeißelt. "Wir wollen nicht überschnell agieren und wichtige Überlegungen nicht treffen, die sich
ergeben könnten, wenn wir zwei, drei Wochen länger daran arbeiten". Medienberichten zufolge endet am 30.
September die Frist für verbindliche Angebote. Kollmann wollte sich nicht dazu äußern. Einem Insider
zufolge hat die Essener Stromfirma Steag Interesse. Medien berichteten auch, dass unter anderem der
US-Fonds ContourGlobal interessiert sei.
Moody`s hält Verbund bei Baa2 stabil Sparkurs sollte Entschuldung ermöglichen
Die
Ratingagentur Moody`s hält den staatlichen Energieerzeuger Verbund bei Baa2 stabil. Es wurde darauf
verwiesen, dass der Verbund plant, Betriebskosten, Investitionen und die Ausschüttungsquote zu senken um
den schwachen Strompreise entgegenzuwirken. Dadurch sollte der Firma eine schrittweise Entschuldung
möglich sein, so die Agentur am Donnerstagabend.
Vom Staatsanteil von 51 Prozent würde das
Unternehmen profitieren, weiters helfe die führende Position am österreichischen Energiemarkt.
>traditionelle Versorger könnten somit zu Übernahmezielen für >Datensammler a la google & Co
werden?
So verstehe ich die Studie nicht. Aber traditionelle Datensammler könnten
einen Teil des Geschäftes der Energieversorger an sich reißen. Weniger die Hardware für Erzeugung und
Übertragung, aber Geschäfte mit Regelenergie in Kombination mit dem Endkundengeschäft.
Wenn man bei der Regelenergie nicht nur Zugriff auf Erzeuger, sondern auch auf Verbraucher hat, denen
man z.B. für ein paar kritische Minuten die Klimaanlage und den Boiler abdrehen kann, hat man eine zweite
Stellschraube, um das Netz stabil zu halten.
Gewinn-Messe - Verbund sieht Preistief im Stromgroßhandel überwunden Anzengruber: Unsere
Stromerzeugung ist heuer schon zu 97 Prozent CO2-frei - Für Paris-Ziele Verkehr und Wärme miteinbeziehen
- Zukunftsträchtige Wasserstoff-Projekte
Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber ist davon
überzeugt, dass bei den Strompreisen im Großhandel der Boden bereits erreicht worden ist. Aktuell liegen
die Stromgroßhandelspreise bei 25 bis 30 Euro pro Megawattstunde, waren aber im Februar aber schon auf
bis zu 20 Euro abgesackt.
"Ich bin fast überzeugt: Den Boden haben wir gesehen", so
Anzengruber am Freitag auf der Gewinn-Messe. Gedrückt werden die Stromhandelspreise durch die immense
Förderung der Erneuerbaren Energien in Deutschland mit 23 Mrd. Euro jährlich, Tendenz steigend.
"Das zerstört die Preise im nicht geregelten Bereich", so Anzengruber. Ursprünglich habe man voriges
Jahr für 2016 mit 31 Euro/MWh gehedged, diese Absicherungen ziehe man jetzt. 2015 und 2014 lagen die
Forward-Preise noch bei 35 bzw. 39 Euro/MWh. "Vor einem Jahr hätte ich gesagt: Der Boden liegt bei 30
Euro, heuer im Februar hatten wir 20 Euro."
Zur Entwicklung der E-Mobililtät zeigte sich der
Verbund-Chef zuversichtlich. Man sei in vielen Forschungsprojekten dabei, die Tochter Smatrics habe schon
ein Netz von 400 Ladestellen aufgebaut, die maximal 60 km auseinanderliegen, 200 davon zum Schnellladen.
Auch die Autohersteller würden sich dem E-Mobilitätsthema deutlicher zuwenden.
Der Verbund
selbst wolle seine Stromerzeugung zu 100 Prozent CO2-frei machen, erinnerte Anzengruber; im heurigen Jahr
werde man hier 97 Prozent erreichen. Um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, weltweit den
CO2-Ausstoß bis zum Jahr 2050 um 80 Prozent zu senken, reiche aber nicht allein der Stromsektor, es müsse
vielmehr zu einer Sektorkoppelung kommen unter Einschluss von Mobilität und Wärme.
Als
besonders zukunftsträchtig bezeichnete Anzengruber das Wasserstoff-Projekt mit der voestalpine für einen
Einsatz im metallurgischen Prozess. Ähnliches bespreche man auch mit der OMV, wo Wasserstoff in der
Petrochemie verwendet werden könnte.
Zum gemeinsamen Strommarkt mit Deutschland - "von
Schleswig-Holstein bis zum Burgenland" - warnte Anzengruber vor einem "Auseinanderbrechen" durch einen an
der Grenze zwischen beiden Ländern "künstlich" gelegten Engpass, was in der EU eigentlich verboten sei.
Österreich würden dann "signifikant höhere Strompreise" drohen, das sei auch eine Bedrohung für den
Wirtschaftsstandort. Entschieden werden soll das im November auf Ebene der europäischen
Strommarkt-Regulatoren.
Die Ende August genannten revidierten Ergebnis-Jahresziele des Verbund
erneuerte Anzengruber am Freitag. Demnach wird für 2016 ein EBITDA von ungefähr 960 Mio. Euro angepeilt,
um 70 Mio. Euro mehr als 2015, und das Konzernergebnis soll 370 (nach 208) Mio. erreichen.
Steag bestätigt großes Interesse am Kraftwerk Mellach Steag-Chef Rumstadt will gemeinsam mit Grazer
Christof Industries bieten - "Kleine Zeitung": Nur noch zwei Bietergruppen im Rennen
Der
deutsche Energiekonzern Steag hat sein Interesse an einer Übernahme des steirischen Verbund-Gaskraftwerks
Mellach nun erstmals offiziell bestätigt. Gemeinsam mit der Grazer Christof Industries sei man "sehr an
der Übernahme des Standorts Mellach" interessiert, sagte Steag-Vorstandschef Joachim Rumstadt der
"Kleinen Zeitung" (Samstagausgabe). Bei Christof will man die Pläne nicht kommentieren.
Dem
Bericht zufolge soll neben dem Konsortium aus Steag und Christof nur noch ein weiterer Bieter auf der
Shortlist sein - die extra für den Mellach-Verkauf gegründete Avior Energy, deren Alleineigentümer die
Grazer HBA Beteiligungs GmbH ist, hinter der wiederum zahlreiche Privatstiftungen stehen. Beide
Bietergruppen sollen bis 30. November noch einen Fragenkatalog beantworten, dann soll es noch heuer eine
Entscheidung geben.